Auftaktveranstaltung zu den Aktionswochen

Menschenkette als Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Mit der kreisweiten Kampagne vom 25. November bis 10. Dezember soll auf die ansteigende Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht werden. Mit Wortbeiträgen durch das Kreisjugendamt, die Stadtverwaltung und den Jugendgemeinderat sowie einer anschließenden Menschenkette wurde unter Beteiligung von rund 280 Schülerinnen und Schülern Aufmerksamkeit geschaffen.

Menschenmenge mit bunten Regenschirmen vor einem weißen Pavillon, auf dem ein Banner mit dem Text 'Stadtjugendreferat Winnenden' und 'Stoppt Gewalt gegen Frauen' hängt.

Orange Days schaffen Aufmerksamkeit

Um das Bewusstsein für Gewalt an Frauen und Mädchen zu schärfen und die Gesellschaft zu sensibilisieren, startete das Kreisjugendreferat des Rems-Murr-Kreises erneut eine kreisweite Kampagne. Anlass sind die weltweiten „Orange Days“, die am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, begonnen haben und am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, enden. Während des 16-tägigen Aktionszeitraums finden in Jugendhäusern und Schulen im ganzen Landkreis zahlreiche Aktionen statt.

Auftaktveranstaltung in Winnenden

Sozialdezernentin Stefanie Böhm vom Landratsamt Rems-Murr begrüßte die zahlreichen, größtenteils jungen Zuhörerinnen und Zuhörer. Neben den rund 280 Schülerinnen und Schülern waren auch Lehrkräfte, Vertreterinnen und Vertreter des Polizeireviers sowie des DLRGs und der Mobilen Jugendarbeit anwesend. Mit einem kurzen Auszug des reichhaltigen Aktionsangebots in den folgenden 16 Tagen erläuterte sie den Ansatz und die Hintergründe der kreisweiten Kampagne. Mit einem kraftvollen Statement positionierten sich die Jugendgemeinderäte Lara Noll, Merdan Cakir und Anisa Rafienejad für mehr Zusammenhalt gegen Gewalt an Frauen. Mit Beispielen und Denkanstößen zeigten sie die Tragweite von banal klingenden Äußerungen, die jedoch das Bild der Frauen in der Gesellschaft negativ prägen und körperliche, verbale oder digitale Gewalt gegen sie verharmlosen. Für mehr Sensibilisierung und das Für-Einander-Einstehen sprach sich auch Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth aus. „Schaut hin. Werdet aktiv. Mischt euch ein, wenn ihr Ungerechtigkeit seht. Achtet auf eure Sprache. Steht füreinander ein“, appellierte Lara Noll abschließend an die Winnender Jugend.
 
Ein sichtbares Zeichen setzten die rund 300 Teilnehmenden zum Abschluss der Veranstaltung. Mit orangenen Ballons in den Händen wurde ausgehend von der roten Bank im Stadtgarten, die auf häusliche Gewalt aufmerksam macht, eine Menschenkette zu den beiden Bildungszentren gebildet.

Gruppe von Menschen steht im Freien auf einer Wiese und einem Gehweg, viele halten orangefarbene Luftballons, im Hintergrund Gebäude und Bäume ohne Blätter.

Zahlen zeigen Ausmaß der Gewalt an Frauen

Gewalt und Straftaten gegen Frauen und Mädchen in Deutschland sind 2024 erneut gestiegen. Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ sowie das Lagebild „Häusliche Gewalt“ stellt alarmierende Zahlen vor (Quelle: BKA):
Im Jahr 2024 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten erfasst, somit 2,1 % mehr als noch im Jahr zuvor. Knapp die Hälfte war zum Tatzeitpunkt minderjährig. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer Häuslicher Gewalt, ein neuer Höchststand. Die Opfer sind mit 70,4 Prozent überwiegend weiblich. Durchschnittlich alle vier Minuten wurde eine Frau in vergangenen Jahr Opfer von partnerschaftlicher Gewalt. In 308 Fällen versuchten (Ex-)Partner, Frauen zu töten, wovon 132 Tötungsversuche vollendet wurden.
 
Unter den Tatverdächtigen sind Männer bei Fällen von häuslicher Gewalt (89,2 %), Sexualstraftaten (97,9 %) und Tötungen mit mindestens einem weiblichen Opfer (84,9 %) stark überrepräsentiert.
 
Die Zahlen zeigen deutlich, dass es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt, für dessen Lösung nur ein geschlossenes Vorgehen dienen kann.
Ziel der Angebote ist es, Netzwerke und Hilfsangebote für Betroffene sichtbar zu machen und so einen wichtigen Beitrag zur Prävention zu leisten. Gleichzeitig sollen die Aktionen Betroffene ermutigen, das Schweigen zu brechen und sich professionelle Hilfe zu holen.

Hilfsangebote

Bundesweites Hilfetelefon
Unter der kostenfreien Telefonnummer 116 016 bietet das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund um die Uhr anonyme und vertrauliche Beratung in 18 Sprachen. Eine Online-Beratung per Chat oder E-Mail ist ebenfalls über die Webseite www.hilfetelefon.de möglich.
 
Regionale Angebote im Rems-Murr-Kreis
Die Webseite des Landratsamts Rems-Murr-Kreis bündelt Informationen zu lokalen Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten. Eine Übersicht finden Sie auf der Webseite des Landkreises (www.rems-murr-kreis.de), beispielsweise unter dem Suchbegriff „Häusliche Gewalt“.
 
Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V.
Das Angebot der Vereinsmitglieder richtet sich an gewaltausübende Menschen. Ziel ist, erneute Gewaltausübungen zu verhindern, um so geschädigte Personen zu schützen sowie häusliche Gewalt und Stalking präventiv zu bekämpfen.
www.bag-taeterarbeit.de