Erfolgreicher Auftakt zur „Woche der Inklusion“ am 5. Mai 2025
Mit einer inhaltlich starken Auftaktveranstaltung wurde am Abend des 5. Mai 2025, die „Woche der Inklusion“, finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat, offiziell eröffnet. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung kamen im großen Sitzungssaal des Rathauses Winnenden zusammen, um gemeinsam ein Zeichen für mehr gesellschaftliche Teilhabe und gelebte Vielfalt zu setzen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Teilhabe – mehr als Inklusion“ und bot den Teilnehmenden zahlreiche Impulse, Anregungen und Denkanstöße.
Nach der offiziellen Begrüßung durch Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth und Bürgermeister Jürgen Haas richtete Nadine Schenk, Geschäftsführerin Leben und Teilhabe der Paulinenpflege Winnenden e. V., gemeinsam mit den Mitgliedern des Bewohnerbeirats Tina Spengler und Daniela Sick ein einleitendes Grußwort an das Publikum. Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth betonte in seiner Ansprache: „Inklusion betrifft uns alle – und spricht uns auch alle an.“ Bürgermeister Jürgen Haas griff die einst geäußerten Worte von Andreas Maurer, Vorstand und Hauptgeschäftsführer der Paulinenpflege Winnenden e. V., auf und unterstrich: „Inklusion ist der Weg, Teilhabe ist das Ergebnis.“ Anschließend stellte Jana Sadlo, stellvertretende Leiterin des Amts für Soziales, Senioren und Integration der Stadt Winnenden, das umfangreiche und thematisch vielfältige Programm der Aktionswoche vor, welches zahlreiche Veranstaltungen rund um Inklusion, Barrierefreiheit und gesellschaftliche Teilhabe beinhaltet.

Holzwarth und Bürgermeister Jürgen Haas. Foto: Stadt Winnenden
Matthias Berg – erfolgreicher Paralympics-Athlet, Musiker, Jurist und gefragter Redner – bereicherte den Abend mit einem beeindruckenden Impulsvortrag zum Thema Inklusion und Teilhabe. Aufgrund einer Contergan-Schädigung mit verkürzten Armen geboren, ließ er sich von körperlichen Einschränkungen nie aufhalten. Mit insgesamt 27 Medaillen, darunter 11 Goldene, sowie 44 Deutschen Meistertiteln zählt er zu den herausragendsten Paralympics-Athleten Deutschlands. Nach seiner Karriere engagiert er sich in internationalen Gremien für Belange des Behindertensportes. Auch als Musiker konnte er mit dem Horn auf internationalen Bühnen überzeugen. Darüber hinaus war er als Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat im Landkreis Esslingen in der öffentlichen Verwaltung aktiv.In seinem Vortrag machte Berg deutlich, dass Inklusion weit über barrierefreie Zugänge oder gesetzliche Vorgaben hinausgeht. Sie beginnt mit der inneren Haltung und zeigt sich im respektvollen Miteinander unserer Gesellschaft. Anhand persönlicher Erfahrungen und konkreter Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen veranschaulichte er, wie tief strukturelle Barrieren oft verankert sind – und wie dringend es ist, diese kritisch zu hinterfragen und konsequent abzubauen. Im Anschluss übernahm Berg die Moderation des Podiumsgesprächs. Mit einer thematischen Einführung leitete er gekonnt in das Gespräch mit den Teilnehmenden über. Mit fachlicher Expertise, Empathie und einem feinen Gespür für Zwischentöne führte er durch den Abend und schuf Raum für eine anregende, tiefgehende Gesprächsrunde.
Die Podiumsgäste schilderten ihre Perspektiven aus unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbereichen. Gottfried Götz, Sonderschulrektor der Bodenwaldschule der Paulinenpflege Winnenden e. V. , berichtete über Fortschritte und noch bestehende Herausforderungen in der schulischen Inklusion. Alexander Fangmann, Sport-Inklusionsmanager beim Württembergischen Landessportbund, stellte bewährte Modelle im Breitensport vor und ging auf die strukturellen Rahmenbedingungen für inklusive Sportangebote ein. Hans Werner Reinhard, Alfred Giesser Messerfabrik GmbH, thematisierte Hürden und Potenziale im Bereich Arbeitsmarkt und berufliche Teilhabe. Gerd Widmann, Leiter der Bezirksgruppe Rems-Murr des Blinden- und Sehbehindertenverbands Baden-Württemberg e. V., ergänzte die Debatte um die Perspektive von Betroffenen und schilderte persönliche Erfahrungen mit Barrieren im Alltag sowie mit gelungenen Inklusionsprozessen.

Das Gespräch umfasste unter anderem wirksame Maßnahmen zur Förderung von Inklusion, zentrale Herausforderungen in der praktischen Umsetzung sowie die Frage, wie die Bereiche Bildung, Sport und Arbeitswelt stärker miteinander vernetzt werden können, um gesellschaftliche Teilhabe ganzheitlich zu fördern. Dabei wurde deutlich, dass es nicht nur um strukturelle Veränderungen, sondern auch um einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft geht. Zum Abschluss fasste Matthias Berg die wesentlichen Erkenntnisse des Abends in einem prägnanten Fazit zusammen. Mit dem Appell „Einfach machen“ ermutigte Berg die Gäste, mutig Neues auszuprobieren und aktiv aufeinander zuzugehen. Die Auftaktveranstaltung zur „Woche der Inklusion“ setzte damit ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion. Sie machte deutlich, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch und das Zusammenspiel unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure sind, um Teilhabe konkret und wirksam zu gestalten. Mit diesem gelungenen Start ist der Grundstein für eine vielfältige Aktionswoche gelegt, die noch viele weitere Impulse und Gespräche bereithält.