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Stadtgeschichte

Wurzeln der Stadt gehen auf das Jahr 1212 zurück

Der Name Winnenden wurde vermutlich kurz nach 850 n. Chr. für das Siedlungsgebiet am Buchenbach gebräuchlich. Damals ließ Kaiser Ludwig der Fromme kriegsgefangene Slawen und Mähren zwangsweise im Reich ansiedeln. Die ältesten Fundamente der Schlosskirche stammen aus dieser Zeit und weisen darauf hin, dass die Pfarrei zur Christianisierung dieser sogenannten Wenden gegründet wurde. Aus der Stammesbezeichnung für die Wenden entwickelte sich dann der heutige Name Winnenden.

Aus dem Jahre 1181 stammt die erste schriftliche Erwähnung

Die erste schriftliche Erwähnung erfuhr Winnenden jedoch erst in der Regierungszeit Friedrichs I. (Barbarossa) von Stauffen. Der Kaiser stellte am 25. Mai 1181 eine Urkunde über das Kloster Adelberg aus, die in der Zeugenreihe einen „Gotefridus de Wineden“ aufführt. Dieser Hochadlige, ein jüngerer Nachkomme der Herren von Schauenburg, hatte sich mit dem Bau der Burg Alt-Winnenden (heute Bürg) einen Familienstammsitz geschaffen. Sein Schwiegersohn Heinrich von Neuffen erhielt 1212 von König (später Kaiser) Friedrich II. das Privileg der sogenannten Markgerechtigkeit und damit die Grundlage für die Errichtung der Stadt Winnenden – die damit älteste Stadt im Rems-Murr-Kreis.

1325 kam die Stadt über Kauf an Württemberg, dessen Schicksal sie von da an teilte. Unter den für die Stadt besonders einschneidenden geschichtlichen Ereignissen ist der 30-jährige Krieg zu erwähnen, dem durch Besetzungen, Plünderungen, Einfälle und Pest mehr als drei Fünftel der Einwohnerschaft zum Opfer gefallen sind.
Der pfälzische Erbfolgekrieg verlief nicht minder katastrophal für die Winnender: Ihre Stadt wurde 1693 von Armee-Einheiten Ludwigs XIV. systematisch und vollständig niedergebrannt. Noch in der langen Zeit des Wiederaufbaus, etwa 1707 und 1743, musste immer wieder der Durchzug französischer Truppen erduldet werden.

Schloss Winnental wurde bereits im 15. Jahrhundert errichtet.

Die napoleonische Zeit verlangte der Stadt Winnenden nicht nur die üblichen kriegsbedingten Opfer ab, sondern auch den Verlust der politischen und verwaltungsmäßigen Selbstständigkeit als Oberamtsstadt. König Friedrich I. von Württemberg entschied sich 1808 in seiner Gebietsreform für Waiblingen als Verwaltungszentrum des neuen, vergrößerten Oberamts.

Wohlhabende Handwerkerstadt verpasste industrielle Revolution

Seit den 1830er Jahren machte sich in der ehemals wohlhabenden Handwerkerstadt Winnenden die wirtschaftliche Strukturkrise der einsetzenden, industriellen Revolution sehr stark bemerkbar. Die politischen und sozialen Spannungen entluden sich in den Jahren 1848/49, wo sich eine auffallend starke und aktive Fraktion der Bürgerschaft an die deutsche Demokratiebewegung anschloss und mit republikanisch-demokratischem Gedankengut für eine grundlegende Umwandlung des Staates kämpfte. Nach dem Scheitern ihres Einsatzes führten politische Machtlosigkeit, allgemeine Verarmung und starre, gesellschaftliche Strukturen zu einer Massenauswanderung nach Übersee. Die Zurückgebliebenen zogen sich in traditionalistisch-romantisierende Lebenswelten zurück. Eine zunehmende Provinzialisierung war die Folge.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stadt mit ihren bedeutenden Frucht-, Holz- und Viehmärkten Zentrum für das ganze umliegende Gebiet. Diese Märkte bildeten die Grundlage für die Erwerbstätigkeit der Einwohner. Die zahlreichen Handwerker, Bauern, Weingärtner und Gastwirte waren auf sie angewiesen. Die Menschen der Stadt verstanden es nicht, sich vom Handel und von den Märkten auf die beginnende Industrialisierung umzustellen. Man war sogar stolz darauf, keine Fabrik auf der Gemarkung zu haben.

Auch 1876, als die Eisenbahn Winnenden mit Stuttgart verband, verstand man diesen Vorteil nicht zu nutzen. Die Bedeutung der Stadt sank, die Anziehungskraft Winnendens und der Zulauf zu den Märkten musste einen gewaltigen Rückgang über viele Jahrzehnte in Kauf nehmen.

Der Torturm gehörte einst zur Stadtbefestigung.

Der Aufschwung begann in den 50er Jahren

Der Aufschwung der Stadt begann nach dem 2. Weltkrieg. Während sich am Anfang des Jahrhunderts die Bautätigkeit auf den Rand des Stadtkerns (hauptsächlich im Süden und Westen bis zum Bahnhof) erstreckte, begann jetzt ein umfangreicher und planmäßiger Ausbau. Neue Wohngebiete wurden notwendig, Industriegebiete erschlossen, denn die rasch steigende Einwohnerzahl – 1939 waren es 6.000, 1953 bereits 9.000 Einwohner – erforderte auch die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Im Zuge der Gemeindereform wurden 1971 und 1972 Baach, Bürg, Breuningsweiler, Hanweiler, Hertmannsweiler und Höfen eingemeindet. Dadurch überschritt Winnenden die Einwohnerzahl von 20.000 und wurde zum 1. Januar 1973 „Große Kreisstadt“. Mit der Eingemeindung von Birkmannsweiler am 1. Januar 1974 war die Phase der Eingemeindungen im Raum Winnenden beendet.
Winnenden ist heute Unterzentrum mit mittelzentralen Funktionen im gesundheitlichen, wirtschaftlichen und schulischen Bereich.

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